Naturjuwel Teichalm Moor: Ein faszinierendes Ökosystem im Naturpark Almenland

Das Teichalm Moor im steirischen Naturpark Almenland ist ein einzigartiges Naturjuwel mit bemerkenswerter biologischer Vielfalt. Dieses Schutzgebiet bietet einen faszinierenden Einblick in die Welt der Moore und ihrer spezialisierten Bewohner. Als eines der besterhaltenen Moorgebiete der Steiermark repräsentiert es einen Lebensraumtyp, der in Mitteleuropa zunehmend selten geworden ist und daher besonderen Schutz genießt.
Die Bedeutung der Moore im Ökosystem
Moore gehören zu den ältesten Ökosystemen unseres Planeten und sind wahre Schatzkammern der Biodiversität. Sie bedecken weltweit nur etwa 3% der Landfläche, speichern jedoch rund 30% des terrestrischen Kohlenstoffs. Damit sind sie bedeutende CO₂-Senken und spielen eine entscheidende Rolle im globalen Klimageschehen. Ein intaktes Moor kann pro Hektar bis zu 700 Tonnen Kohlenstoff speichern – mehr als jedes andere Landökosystem.
Darüber hinaus fungieren Moore als natürliche Wasserspeicher und -filter. Sie nehmen bei Starkregen große Wassermengen auf und geben diese langsam wieder ab, was zur Hochwasserregulierung beiträgt. Das Teichalm Moor erfüllt diese wichtigen ökologischen Funktionen in vorbildlicher Weise und trägt maßgeblich zum Wasserhaushalt der Region bei.
Lage und Zugang
Das Teichalm-Moor liegt auf 1.180 m Seehöhe südöstlich des Teichalmsees in der Gemeinde Fladnitz an der Teichalm. Die genauen Koordinaten sind 535187,5 E bzw. 5243989,9 N. Es ist Teil des Landschaftsschutzgebiets 41 (Almenland, Fischbacher Alpen und Grazer Bergland) und als Naturschutzgebiet besonders geschützt.
Der ideale Ausgangspunkt ist der Parkplatz bei der Latschenhütte, von wo aus der Moorweg in nur einer Minute erreichbar ist. Der leichte Wanderweg führt durch verschiedene Lebensräume des Moores und bietet besonders von Juni bis Juli ein beeindruckendes Naturerlebnis. Die Beschilderung entlang des Weges informiert Besucher über die Besonderheiten dieses Ökosystems und trägt zur Umweltbildung bei.
Die Teichalm selbst ist ein beliebtes Ausflugsziel im Naturpark Almenland und bietet neben dem Moor weitere Attraktionen wie den Teichalmsee, zahlreiche Wanderwege und traditionelle Almwirtschaft. Die Region ist gut erschlossen und sowohl mit dem Auto als auch mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar.

Entstehung und Geologie
Geologisch betrachtet entstand das Teichalm-Moor durch nacheiszeitliche Vernässungen in einer kleinen Senke. Die umgebenden Lockersedimente aus Anschwemmungen bilden die Grundlage für dieses besondere Ökosystem. Die Entstehungsgeschichte des Moores reicht etwa 10.000 Jahre zurück, als nach dem Rückzug der Gletscher der letzten Eiszeit Schmelzwasser in natürlichen Mulden zurückblieb.
Die Moorbildung begann, als abgestorbene Pflanzenreste unter Sauerstoffabschluss nicht vollständig zersetzt werden konnten und sich als Torf ansammelten. Dieser Prozess setzt sich bis heute fort – allerdings mit einer extrem langsamen Wachstumsrate von nur etwa 1 mm pro Jahr. Das bedeutet, dass ein Meter Torfschicht etwa 1.000 Jahre für seine Entstehung benötigt. Die Torfschicht im Teichalm-Moor erreicht stellenweise eine Mächtigkeit von mehreren Metern, was auf ein beachtliches Alter hindeutet.
Der Untergrund des Moores besteht aus wasserundurchlässigen Schichten, die das Versickern des Wassers verhindern. Diese geologische Besonderheit in Kombination mit den reichlichen Niederschlägen im Almenland schafft die Voraussetzungen für die Moorbildung. Die umgebenden Berghänge liefern zudem mineralstoffarmes Wasser, was die Nährstoffarmut des Moores begünstigt – eine wichtige Voraussetzung für die Entwicklung der typischen Moorvegetation.
Die vier Biotoptypen des Teichalm-Moors im Detail
Das Moor besteht aus vier unterschiedlichen Lebensräumen, die ineinander übergehen und ein komplexes Ökosystem bilden:
1. Latschen-Hochmoor
Der kleinste, aber namensgebende Biotop am Beginn des Weges repräsentiert den zentralen Teil des Moores. Dominiert wird er von eng stehenden Latschen (Pinus mugo) mit Torfmoosen im Unterwuchs. Hier gedeihen auch fleischfressende Pflanzen wie der Rundblatt-Sonnentau (Drosera rotundifolia).
Das Hochmoor ist ein extremer Lebensraum, der durch Nährstoffarmut, hohe Säuregehalte (pH-Wert 3,5-4,5) und Wasserüberschuss gekennzeichnet ist. Es wird ausschließlich durch Regenwasser gespeist und hat keinen Kontakt zum mineralischen Grundwasser. Diese Bedingungen führen zu einer hochspezialisierten Pflanzengemeinschaft.
Die Torfmoose (Sphagnum-Arten) spielen eine Schlüsselrolle im Hochmoor. Sie können das 20- bis 30-fache ihres Eigengewichts an Wasser speichern und tragen durch die Abgabe von Wasserstoffionen zur Versauerung des Standorts bei. Dadurch schaffen sie selbst die Bedingungen, unter denen sie optimal gedeihen können, während andere Pflanzenarten zurückgedrängt werden.
Die Latsche, eine niedrigwüchsige Kiefernart, hat sich mit ihrem flachen Wurzelsystem an die nassen Bedingungen angepasst. Ihre Nadeln sind mit einer dicken Wachsschicht überzogen, die vor übermäßigem Wasserverlust schützt – eine wichtige Anpassung, da die Pflanzen trotz des Wasserüberschusses unter physiologischer Trockenheit leiden können.
2. Basenarmes Kleinseggenried
Östlich und südlich des Steges erstreckt sich dieser nährstoffarme Lebensraum mit zahlreichen Moosarten, verschiedenen Seggen und dem fleischfressenden Gewöhnlich-Fettkraut (Pinguicula vulgaris). Das Kleinseggenried stellt einen Übergangsbereich zwischen dem Hochmoor und den umgebenden Feuchtwiesen dar.
Im Gegensatz zum Hochmoor wird das Kleinseggenried nicht nur von Regenwasser, sondern auch von mineralstoffarmem Grundwasser beeinflusst. Der pH-Wert ist daher etwas höher (4,5-5,5), was eine größere Artenvielfalt ermöglicht. Charakteristisch sind verschiedene Seggenarten wie die Schwarz-Segge (Carex nigra) und die Hirsen-Segge (Carex panicea), die mit ihren ausgedehnten Wurzelsystemen den Boden durchziehen und stabilisieren.
Besonders bemerkenswert ist das Vorkommen des Sumpf-Enzians (Swertia perennis), einer in Österreich gefährdeten Pflanzenart, die als Glazialrelikt gilt – also als Überbleibsel aus der nacheiszeitlichen Flora. Seine tiefblauen Blüten sind im Hochsommer ein besonderer Blickfang.
Die fehlende regelmäßige Mahd führt allerdings dazu, dass sich vom Rand her junge Fichten ausbreiten, die langfristig das offene Kleinseggenried bedrohen könnten. Hier zeigt sich die Notwendigkeit gezielter Pflegemaßnahmen zum Erhalt dieses wertvollen Lebensraums.
3. Fichtenforst mit Mixnitzbach
Im südöstlichen Bereich durchfließt der naturnahe Mixnitzbach einen Fichtenwald, der auf diesem nassen Standort eigentlich nicht heimisch wäre. Der Bach selbst ist der Wertstufe 2 (naturnah) zuzuordnen, was bedeutet, dass menschliche Eingriffe zwar stattgefunden haben, aber keine massiven Verbauungen oder andere stark negative Maßnahmen durchgeführt wurden.
Der Mixnitzbach ist ein typischer pendelnder Gebirgsbach mit wechselnder Wasserführung. Bei Starkregen kann er beträchtliche Wassermengen führen, während er in Trockenperioden zu einem schmalen Rinnsal wird. Diese natürliche Dynamik schafft unterschiedliche Mikrohabitate für spezialisierte Wasserorganismen.
Der umgebende Fichtenforst ist ein Beispiel für menschliche Einflussnahme auf natürliche Ökosysteme. Auf diesem feuchten Standort wäre natürlicherweise ein Grau-Erlenauwald zu erwarten, wie einzelne am Bach wachsende Grau-Erlen (Alnus incana) bezeugen. Die Fichten wurden vermutlich aus wirtschaftlichen Gründen angepflanzt, sind aber für diesen Standort nicht optimal angepasst.
Trotz seiner künstlichen Entstehung bietet der Fichtenforst Lebensraum für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten. In der spärlichen Strauchschicht finden sich einzelne Vogelbeeren (Sorbus aucuparia), während die Krautschicht von feuchtigkeitsliebenden Arten wie dem Groß-Mädesüß (Filipendula ulmaria) und dem Haar-Kälberkropf (Chaerophyllum hirsutum) geprägt ist.
4. Hochstaudenfluren
Diese Bereiche werden vom Groß-Mädesüß dominiert und beherbergen Pflanzen wie Sumpf-Dotterblume (Caltha palustris) und Bach-Nelkwurz (Geum rivale). Hochstaudenfluren entstehen auf nährstoffreichen, feuchten Standorten und zeichnen sich durch das Vorherrschen hochwüchsiger, krautiger Pflanzen aus.
Das Groß-Mädesüß kann Wuchshöhen von bis zu 2 Metern erreichen und bildet mit seinen cremefarbenen, duftenden Blütenständen im Hochsommer einen beeindruckenden Anblick. Die Pflanze war früher als Heilpflanze geschätzt – ihre Rinde enthält Salicylsäure, den Vorläufer des Aspirins.
Die Hochstaudenfluren bieten mit ihrem dichten Bewuchs ideale Versteck- und Nistmöglichkeiten für verschiedene Vogelarten und sind wichtige Nahrungsquellen für Insekten. Besonders Schmetterlinge und Wildbienen profitieren vom reichhaltigen Blütenangebot.
Flora – Spezialisierte Pflanzenwelt im Detail
Die Pflanzenwelt des Teichalm-Moors ist hochspezialisiert und an die extremen Bedingungen angepasst. Jede Art hat besondere Strategien entwickelt, um in diesem herausfordernden Lebensraum zu bestehen:
Fleischfressende Pflanzen – Meister der Anpassung
Der Rundblatt-Sonnentau (Drosera rotundifolia) und das Gewöhnlich-Fettkraut (Pinguicula vulgaris) haben eine faszinierende Anpassung an die nährstoffarmen Bedingungen entwickelt: Sie ergänzen ihren Nährstoffbedarf, indem sie Insekten fangen und verdauen.
Der Sonnentau lockt mit seinen rötlichen, glänzenden Drüsenhaaren Insekten an, die an den klebrigen Tropfen hängenbleiben. Die Blätter rollen sich langsam um die Beute und verdauen sie mit Hilfe von Enzymen. Das Fettkraut hingegen nutzt seine flachen, mit klebrigen Drüsen besetzten Blätter als Leimfallen. Beide Arten gewinnen so vor allem Stickstoff und Phosphor, die im Moorboden kaum verfügbar sind.
Diese Carnivorie ist ein eindrucksvolles Beispiel für konvergente Evolution – die unabhängige Entwicklung ähnlicher Merkmale bei nicht näher verwandten Arten als Anpassung an ähnliche Umweltbedingungen.
Torfmoose – Die Baumeister des Moores
Torfmoose (Sphagnum-Arten) bilden die Grundlage des Hochmoors und speichern enorme Wassermengen. Sie wachsen an der Spitze weiter, während die unteren Teile absterben und unter Luftabschluss zu Torf werden. Durch diesen kontinuierlichen Prozess wächst das Moor langsam in die Höhe – daher der Name „Hochmoor“.
Die besondere Zellstruktur der Torfmoose mit toten, wasserspeichernden Hyalinzellen und lebenden, chlorophyllhaltigen Chlorozyten ermöglicht die enorme Wasserspeicherkapazität. Ein vollgesogenes Torfmoos kann das 20- bis 30-fache seines Trockengewichts an Wasser aufnehmen. Diese Eigenschaft wurde früher genutzt, um Torfmoose als natürliche Windeln oder Verbandsmaterial zu verwenden.
Torfmoose haben zudem antiseptische Eigenschaften, die auf ihren Gehalt an Phenolen und der Fähigkeit zum Ionenaustausch beruhen. Dies erklärt, warum in Mooren gefundene menschliche Überreste (Moorleichen) oft erstaunlich gut konserviert sind.
Wollgräser – Die Wahrzeichen der Moore
Mit ihren charakteristischen weißen Fruchtständen sind Wollgräser typische und leicht erkennbare Moorpflanzen. Im Teichalm-Moor kommen das Scheiden-Wollgras (Eriophorum vaginatum) und das Schmalblatt-Wollgras (E. angustifolium) vor.
Das Scheiden-Wollgras wächst in dichten Horsten und trägt wesentlich zur Torfbildung bei. Seine abgestorbenen Pflanzenteile zersetzen sich nur langsam und reichern sich als Torf an. Das Schmalblatt-Wollgras hingegen bildet unterirdische Ausläufer und kann so größere Flächen besiedeln.
Die namensgebenden „Wollbüschel“ sind eigentlich die Fruchtstände mit langen, weißen Haaren, die der Windverbreitung der Samen dienen. In früheren Zeiten wurden sie als Ersatz für Baumwolle zum Stopfen von Kissen verwendet.
Seggen – Die stillen Dominanten
Verschiedene Arten wie Schwarz-Segge (Carex nigra) und Hirsen-Segge (Carex panicea) prägen das Kleinseggenried. Seggen gehören zu den Sauergräsern und sind mit ihren dreikantigen Stängeln und unscheinbaren Blüten charakteristische Bewohner von Feuchtgebieten.
Sie bilden mit ihren ausgedehnten Wurzelsystemen ein dichtes Geflecht, das den Moorboden stabilisiert und vor Erosion schützt. Durch ihre Anpassung an nasse, sauerstoffarme Böden können sie Standorte besiedeln, die für viele andere Pflanzen unwirtlich sind.
Fauna – Spezialisierte Tierwelt im Detail
Die Tierwelt des Moores ist weniger artenreich als die umgebenden Wälder und Wiesen, dafür aber hochspezialisiert und mit bemerkenswerten Anpassungen ausgestattet:
Insekten – Überlebenskünstler im Extremlebensraum
Besonders bemerkenswert sind die Sumpfschrecke (Stethophyma grossum) und der Sumpf-Grashüpfer (Chorthippus montanus), beide auf der Roten Liste gefährdeter Arten. Die Sumpfschrecke ist mit ihrer grün-braunen Färbung und den roten Hinterschienen eine der auffälligsten heimischen Heuschreckenarten. Im Gegensatz zu anderen Heuschrecken erzeugt sie ihren charakteristischen Laut nicht durch Reiben der Flügel oder Beine, sondern durch ruckartiges Schleudern der Hinterbeine.
Beide Arten sind streng an Feuchtlebensräume gebunden und leiden unter dem zunehmenden Verlust ihrer Habitate durch Entwässerung und Intensivierung der Landwirtschaft. Ihr Vorkommen im Teichalm-Moor unterstreicht die hohe naturschutzfachliche Bedeutung dieses Gebiets.
Neben den Heuschrecken beherbergt das Moor zahlreiche weitere Insektenarten wie Wanzen, Zikaden und Schmetterlinge. Viele von ihnen sind auf bestimmte Moorpflanzen als Nahrungsquelle oder Eiablageort spezialisiert und bilden mit diesen enge ökologische Beziehungen.
Spinnen – Jäger auf acht Beinen
Die Gerandete Jagdspinne (Dolomedes fimbriatus) ist eine der größten und auffälligsten Spinnenarten des Moores. Mit einer Körperlänge von bis zu 2,2 cm und einer Beinspannweite von bis zu 7 cm ist sie eine imposante Erscheinung. Ihre besondere Fähigkeit, auf dem Wasserhäutchen zu laufen und sogar zu tauchen, macht sie zu einem perfekt angepassten Bewohner von Feuchtgebieten.
Als aktiver Jäger lauert sie nicht in einem Netz auf Beute, sondern pirscht sich an ihre Opfer heran oder wartet mit den Vorderbeinen im Wasser auf vorbeikommende Beutetiere. Ihr Beutespektrum reicht von Wasserinsekten über Kaulquappen bis hin zu kleinen Fischen – eine bemerkenswerte Leistung für ein wirbelloses Tier.
Die Gerandete Jagdspinne ist ein wichtiger Räuber im Ökosystem des Moores und trägt zur Regulation von Insektenpopulationen bei. Trotz ihres furchteinflößenden Aussehens ist sie für Menschen völlig ungefährlich.
Amphibien und Reptilien – Zwischen Land und Wasser
Der Grasfrosch (Rana temporaria) nutzt die kleinen Tümpel und Nassstellen im Moor zur Fortpflanzung. Als typischer „Explosivlaicher“ finden sich im Frühjahr oft Hunderte von Fröschen gleichzeitig an den Laichgewässern ein. Die Kaulquappen entwickeln sich in den nährstoffarmen Moorgewässern langsamer als in nährstoffreichen Teichen, was ihre Entwicklungszeit verlängert.
Die Bergeidechse (Zootoca vivipara) zeigt eine besondere Anpassung an das raue Klima in höheren Lagen – sie bringt lebende Junge zur Welt statt Eier zu legen. Diese als Ovoviviparie bezeichnete Fortpflanzungsstrategie ermöglicht es ihr, auch kühlere Lebensräume wie Moore zu besiedeln, wo die Bodentemperaturen für eine erfolgreiche Eientwicklung nicht ausreichen würden.
Die Ringelnatter (Natrix natrix) lebt in den das Moor umgebenden Feuchtgebieten und jagt vor allem Amphibien. Mit ihrer exzellenten Schwimmfähigkeit ist sie perfekt an die Jagd im und am Wasser angepasst. Bei Gefahr kann sie sich tot stellen oder ein übelriechendes Sekret aus ihren Kloakendrüsen absondern – eine wirksame Verteidigungsstrategie gegen potenzielle Fressfeinde.
Libellen – Fliegende Edelsteine
Vom Gebiet sind einige Libellenbeobachtungen verzeichnet, darunter die Gemeine Heidelibelle (Sympetrum vulgatum), die Gemeine Federlibelle (Platycnemis pennipes) und die Torf-Mosaikjungfer (Aeshna cyanea). Nur letztere Art kann sich auch im sauren Moorwasser entwickeln.
Die Larven der Torf-Mosaikjungfer sind überaus robust und an die extremen Bedingungen des Moorwassers angepasst. Sie können in sauerstoffarmem, saurem Wasser überleben und benötigen je nach Nahrungsverfügbarkeit ein bis mehrere Jahre für ihre Entwicklung. Als räuberische Larven erbeuten sie kleinere Wassertiere und tragen so zur Regulation des aquatischen Ökosystems bei.
Die adulten Libellen sind mit ihren farbenprächtigen Körpern und ihrem eleganten Flug ein Blickfang für Besucher des Moores. Als effiziente Jäger erbeuten sie Insekten im Flug und spielen eine wichtige Rolle bei der Kontrolle von Mückenpopulationen.
Vögel – Gefiederte Bewohner des Moores
Im Moorbereich selbst sind Singdrossel (Turdus philomelos), Baumpieper (Anthus trivialis) und Neuntöter (Lanius collurio) beim Insektenfang zu beobachten. Der Neuntöter, auch Rotrückenwürger genannt, ist mit seinem kontrastreichen Gefieder und dem charakteristischen Jagdverhalten besonders auffällig. Er startet von erhöhten Warten – im Teichalm-Moor von den Spitzen junger Fichten – seine Jagdflüge auf größere Insekten.
Eine Besonderheit des Neuntöters ist sein Verhalten, Beutetiere auf Dornen aufzuspießen und so Nahrungsvorräte für schlechte Zeiten anzulegen. Diese „Speisekammern“ gaben ihm auch seinen deutschen Namen. Der Neuntöter ist ein Langstreckenzieher, der den Winter in Afrika südlich der Sahara verbringt und nur zur Brutzeit in Mitteleuropa anzutreffen ist.
Die Singdrossel ist an ihrem gefleckten Bauch und ihrem melodischen Gesang zu erkennen. Sie ernährt sich vorwiegend von Regenwürmern und Schnecken, nutzt aber auch die Insektenvielfalt des Moores als Nahrungsquelle. Charakteristisch ist ihr Verhalten, Schneckenhäuser auf „Ambossen“ – meist Steinen – zu zerschlagen, um an den weichen Inhalt zu gelangen.
Ökologische Bedeutung und Schutzbedürftigkeit
Moore wie das Teichalm-Moor sind nicht nur Lebensraum für spezialisierte Arten, sondern erfüllen auch wichtige ökosystemare Funktionen:
Kohlenstoffspeicher und Klimaschutz
Moore speichern enorme Mengen an Kohlenstoff in Form von Torf. Weltweit enthalten Moore etwa doppelt so viel Kohlenstoff wie die Biomasse aller Wälder zusammen, obwohl sie nur einen Bruchteil der Fläche einnehmen. Intakte Moore sind daher wichtige CO₂-Senken und tragen zum Klimaschutz bei.
Werden Moore entwässert, beginnt der Torf zu oxidieren und setzt dabei große Mengen CO₂ frei. Moorschutz ist daher aktiver Klimaschutz. Die Erhaltung und Renaturierung von Mooren gewinnt im Kontext des Klimawandels zunehmend an Bedeutung.
Wasserspeicher und Hochwasserschutz
Moore können große Wassermengen aufnehmen und speichern. Sie wirken wie natürliche Schwämme in der Landschaft und tragen zur Regulierung des Wasserhaushalts bei. Bei Starkregen nehmen sie überschüssiges Wasser auf und geben es langsam wieder ab, was zur Verminderung von Hochwasserspitzen beiträgt.
In Trockenperioden geben Moore kontinuierlich Wasser an die Umgebung ab und mildern so die Auswirkungen von Dürren. Diese Pufferfunktion wird angesichts der zunehmenden Klimaextreme immer wichtiger.
Bedrohungen und Schutzmaßnahmen
Moore sind durch verschiedene menschliche Aktivitäten bedroht:
- Entwässerung für land- und forstwirtschaftliche Nutzung
- Torfabbau für Gartenbau und Energiegewinnung
- Nährstoffeintrag aus der Landwirtschaft
- Klimawandel mit veränderten Niederschlagsmustern
Das Teichalm-Moor ist durch seinen Status als Naturschutzgebiet rechtlich geschützt. Dennoch sind aktive Pflegemaßnahmen notwendig, um seinen Erhalt langfristig zu sichern. Dazu gehören die regelmäßige Mahd der Niedermoorwiesen, um Verbuschung zu verhindern, sowie die Kontrolle des Wasserhaushalts.
Der Naturpark Almenland setzt sich aktiv für den Schutz und die nachhaltige Nutzung der Naturschätze in der Region ein. Durch Umweltbildungsmaßnahmen wie Führungen und Informationstafeln wird das Bewusstsein für die Bedeutung des Moores gestärkt.
Entdecken Sie das Teichalm-Moor!
Besuchen Sie dieses Naturjuwel und erleben Sie die faszinierende Welt des Moores selbst. Der leicht begehbare Weg bietet Naturerlebnisse für die ganze Familie. Die beste Zeit für einen Besuch ist von Juni bis Juli, wenn viele Moorpflanzen in voller Blüte stehen und die Insektenwelt besonders aktiv ist.
Der Naturpark Almenland bietet regelmäßig geführte Exkursionen an, bei denen Experten die Besonderheiten des Moores erklären und auch auf unscheinbare Details aufmerksam machen, die dem ungeübten Auge leicht entgehen. Diese Führungen sind eine hervorragende Möglichkeit, das Ökosystem Moor in seiner ganzen Komplexität kennenzulernen.
Nach der Wanderung lädt der Gasthof Latschenhütte zur Einkehr ein. Hier können Sie regionale Spezialitäten genießen und die Eindrücke des Naturerlebnisses Revue passieren lassen.
Ihr Beitrag zum Moorschutz
Als Besucher können Sie aktiv zum Schutz dieses wertvollen Ökosystems beitragen:
- Bleiben Sie auf den markierten Wegen, um empfindliche Moorvegetation nicht zu schädigen
- Nehmen Sie Ihren Müll wieder mit
- Pflücken Sie keine Pflanzen – viele Moorpflanzen stehen unter Naturschutz
- Verwenden Sie torffreie Gartenerde, um den Abbau von Mooren zu reduzieren
- Unterstützen Sie Naturschutzorganisationen, die sich für den Moorschutz einsetzen
Durch Ihr verantwortungsvolles Verhalten helfen Sie mit, dieses Naturjuwel für kommende Generationen zu bewahren.
Kontakt für weitere Informationen:
Naturpark Almenland
Gabriele Mandl
8163 Fladnitz, Teichalm 100
Tel: +43/3179/23000
E-Mail: naturpark@almenland.at
Website: www.almenland.at
Fazit: Ein Naturjuwel von unschätzbarem Wert
Das Teichalm-Moor ist ein Naturjuwel von unschätzbarem ökologischem und wissenschaftlichem Wert. Als Lebensraum für spezialisierte Pflanzen- und Tierarten, als Kohlenstoffspeicher und als Wasserspeicher erfüllt es wichtige Funktionen im Naturhaushalt. Sein Schutz ist eine Investition in die Zukunft.
Besuchen Sie dieses faszinierende Ökosystem und lassen Sie sich von seiner stillen Schönheit verzaubern. Das Teichalm-Moor bietet zu jeder Jahreszeit besondere Eindrücke und Erlebnisse – von den blühenden Wollgräsern im Frühsommer über die farbenprächtigen Libellen des Hochsommers bis zu den nebelverhangenen Moorlandschaften des Herbstes.
Helfen Sie mit, dieses wertvolle Ökosystem zu schützen, indem Sie auf den markierten Wegen bleiben und die Natur respektieren. Nur so können wir sicherstellen, dass auch künftige Generationen die Schönheit und Einzigartigkeit des Teichalm-Moors erleben können.