Straden – Geschichte, Persönlichkeiten, Rolle in Kriegen, Sehenswürdigkeiten, Besonderheiten und das heutige Straden
Straden ist eine malerische Marktgemeinde im Bezirk Südoststeiermark, in der Steiermark, Österreich. Bekannt für seine wunderschöne Hügellandschaft, die reiche Geschichte und das kulturelle Erbe, ist Straden ein Ort, der Tradition und Moderne auf einzigartige Weise vereint. Die Gemeinde liegt auf einem Hügel inmitten der steirischen Wein- und Vulkanlandschaft und bietet zahlreiche Möglichkeiten, Geschichte, Kultur und Natur zu erleben.
Geschichte von Straden
Die Geschichte von Straden reicht weit in die Vergangenheit zurück. Archäologische Funde deuten darauf hin, dass das Gebiet bereits in der Römerzeit besiedelt war. Der Ort selbst wurde erstmals im 12. Jahrhundert urkundlich erwähnt. Der Name „Straden“ leitet sich wahrscheinlich von dem lateinischen Wort „strata“ ab, was auf eine Straße oder einen Weg hindeutet, und deutet darauf hin, dass der Ort an einer wichtigen Handelsroute lag.
Im Mittelalter war Straden ein bedeutendes Zentrum für Handel und Landwirtschaft. Aufgrund seiner erhöhten Lage auf einem Hügel bot der Ort auch strategische Vorteile. Diese exponierte Position spielte eine wichtige Rolle in der Verteidigung gegen Angriffe, insbesondere während der osmanischen Einfälle im 16. und 17. Jahrhundert. In dieser Zeit wurden viele Orte in der Steiermark zerstört, doch Straden konnte sich behaupten und blieb ein wichtiger Anlaufpunkt in der Region.
Im Laufe der Jahrhunderte entwickelte sich Straden weiter und wuchs zu einem kulturellen und wirtschaftlichen Zentrum der Region heran. Im 19. und 20. Jahrhundert erlebte der Ort aufgrund der Industrialisierung und der Entwicklung der Landwirtschaft einen weiteren Aufschwung. Die landwirtschaftliche Produktion, insbesondere der Weinbau, hat seit jeher eine wichtige Rolle in Straden gespielt und prägt die Region bis heute.
Persönlichkeiten aus Straden
Straden hat im Laufe seiner Geschichte zahlreiche Persönlichkeiten hervorgebracht, die in verschiedenen Bereichen bedeutende Beiträge geleistet haben. Zu den bekanntesten Söhnen und Töchtern der Gemeinde zählen:
- Ulrich Greiner (1831–1875): Zisterzienser des Stiftes Rein, Herausgeber und Redakteur. Greiner spielte eine bedeutende Rolle im religiösen und kulturellen Leben der Region und trug zur Verbreitung theologischer Schriften bei.
- Franz Prisching (1866–1935): Priester, Politiker der Christlichsozialen Partei (CS), Abgeordneter zum Steiermärkischen Landtag und zum Reichsrat sowie Landeshauptmann der Steiermark. Er war eine bedeutende Persönlichkeit in der steirischen Politik und setzte sich für die Anliegen der Bevölkerung ein.
- Gabriel Weiß (1866–1931): Österreichischer Pfarrer und Politiker, der sich besonders in sozialen und kirchlichen Belangen engagierte.
- Josef „Sepp“ Summer (1891–1959): Musiker und Dichter, dessen künstlerisches Schaffen die Kultur der Region bereicherte.
- Josef Paul Puntigam (*1947): Offizier, der seine Wurzeln in Straden hat und sich in verschiedenen Bereichen engagiert.
Rolle in Kriegen
Die Geschichte von Straden ist auch von den zahlreichen Kriegen und Konflikten geprägt, die im Laufe der Jahrhunderte durch Europa fegten. Während der osmanischen Kriege im 16. und 17. Jahrhundert war die Region immer wieder Bedrohungen ausgesetzt. Die erhöhte Lage von Straden bot der Bevölkerung jedoch einen gewissen Schutz. Im 17. Jahrhundert errichtete man auf dem Kirchenhügel von Straden Verteidigungsanlagen, um die Bevölkerung vor Angriffen zu schützen.
Im Ersten Weltkrieg, wie in ganz Österreich, wurden viele Männer aus Straden eingezogen und dienten an den verschiedenen Fronten des Habsburgerreiches. Der Krieg forderte einen hohen Tribut an Menschenleben und hatte weitreichende Auswirkungen auf das soziale und wirtschaftliche Leben in der Gemeinde.
Während des Zweiten Weltkriegs war Straden wie viele andere Orte in Österreich mit den Herausforderungen der Kriegsjahre und der nationalsozialistischen Herrschaft konfrontiert. Nach dem Krieg erlebte die Region eine Phase des Wiederaufbaus und der Neuausrichtung, in der sich die Gemeinde auf ihre landwirtschaftlichen Traditionen besann und gleichzeitig die Modernisierung vorantrieb.
Sehenswürdigkeiten in Straden
Straden ist bekannt für seine beeindruckenden Sehenswürdigkeiten, die die reiche Geschichte und Kultur der Region widerspiegeln. Zu den bekanntesten zählen:
- Kirchenensemble: Die Marktgemeinde wird geprägt von seinen vier Kirchen und drei Kirchtürmen, die ein einzigartiges architektonisches Ensemble bilden:
- Pfarrkirche Maria am Himmelsberg: Eine ursprünglich romanische dreischiffige Anlage mit einem gotischen Langhaus. Im Inneren befindet sich das Gnadenbild der „Himmelsbergerin“, eine gotische Marienstatue aus dem Jahr 1520. Auf dem Weg zur nahegelegenen Doppelkirche passiert man eine über 250 Jahre alte Atlaszeder, die von Pfarrer Georg Cedermann (1759–1783) gepflanzt wurde.
- Doppelkirche: Diese Kirche ist in den ummauerten Kirchhof integriert, der die Bewohner vor den Einfällen der Heiducken und Kuruzzen schützte. In der Sebastianikirche sind die „Stradener Flechtwerksteine“ aus dem frühen Mittelalter ausgestellt. Das Altarblatt zeigt den hl. Sebastian inmitten der Vierzehn Nothelfer.
- Unterkirche „Zur Schmerzhaften Muttergottes“: Hier schmücken Malereien mit Szenen aus dem Neuen Testament die Decke, und über dem Tabernakel ist eine Pietà zu sehen.
- Florianikirche: Am höchsten Punkt gelegen, ist diese Saalkirche aus dem 17. Jahrhundert ein bedeutendes spätbarockes Bauwerk. Der Hochaltar zeigt den hl. Florian, der sich den Flammen eines brennenden Rauchfangs entgegenstellt. Der Sage nach soll ein Ritter, der sich an diesem Ort durch einen Sprung mit seinem Pferd in die Tiefe vor der Belagerung rettete, den Bau der Kirche gelobt haben.
- Schloss Poppendorf: Das nahe gelegene Schloss stammt aus dem 12. Jahrhundert und hat eine wechselvolle Geschichte hinter sich. Heute dient es als Veranstaltungsort für kulturelle Events und bietet Besuchern die Möglichkeit, in die Geschichte der Region einzutauchen.
- Sonnenuhr: An der Kirchenmauer befindet sich eine Sonnenuhr, die im Jahr 1521 datiert ist. Sie ist ein bedeutendes Zeugnis der damaligen Zeitmessung und wurde wahrscheinlich von einem Mitglied der „Bauhütten“ angefertigt, die damals an Baustellen arbeiteten. Die Sonnenuhr wurde im Jahr 1987 entdeckt und im Jahr 2000 restauriert. Heute engagiert sich eine Arbeitsgruppe für die Erhaltung und Verbreitung des Wissens über Sonnenuhren.
Besonderheiten von Straden
Der Ort ist bekannt für seine „3 K’s“:
- Kirchen: Das einzigartige Ensemble aus vier Kirchen und drei Kirchtürmen macht Straden zu einem bedeutenden Wallfahrtsort.
- Kultur: Die Gemeinde zeichnet sich durch ein reges Kulturleben aus, mit Kabarett, Kleinkunst und Straßenspektakeln.
- Kulinarik: Die Region bietet zahlreiche kulinarische Genüsse, insbesondere in den vielen Qualitätsbetrieben, die die steirische Küche und Weinkultur pflegen.
Der Weinbau hat eine lange Tradition , und die Region ist für ihre erstklassigen Weine wie Welschriesling, Sauvignon Blanc und Zweigelt bekannt. Zahlreiche Weingüter und Buschenschänken laden zu Verkostungen ein und bieten Einblicke in die Weinherstellung.
Straden heute
Heute präsentiert sich Straden als lebendige und moderne Gemeinde, die ihre historischen Wurzeln bewahrt hat. Mit einer gut ausgebauten Infrastruktur und einem vielfältigen Angebot an Freizeit- und Kulturmöglichkeiten ist Straden sowohl für Einheimische als auch für Besucher attraktiv. Die Gemeinde legt großen Wert auf Nachhaltigkeit und den Erhalt des kulturellen Erbes. So wird beispielsweise der Weintourismus gezielt gefördert, um die regionale Wirtschaft zu stärken und gleichzeitig die landschaftliche Schönheit der Region zu bewahren.
Die malerische Landschaft, die Kultur und die Gastfreundschaft der Bewohner machen die Marktgemeinde zu einem beliebten Wohnort und Ausflugsziel. Ob Wanderungen durch die Hügellandschaft, der Besuch eines der Weingüter oder die Teilnahme an einem der zahlreichen Feste – Straden bietet eine Vielfalt an Erlebnissen für Jung und Alt.
Fazit
Straden ist ein Ort mit einer reichen Geschichte und einer lebendigen Kultur. Die Gemeinde hat es geschafft, ihre historische Identität zu bewahren und gleichzeitig ein modernes und zukunftsorientiertes Leben zu entwickeln. Von den historischen Sehenswürdigkeiten über die kulinarischen Besonderheiten bis hin zur landschaftlichen Schönheit bietet die Region eine einzigartige Mischung, die den Charme und die Vielfalt der Steiermark widerspiegelt. Heute ist es ein lebendiger Ort, der Tradition und Moderne harmonisch miteinander verbindet und damit sowohl Einheimischen als auch Besuchern viel zu bieten hat.