Steirisches Wörterbuch von A bis E: Ein Blick in die Sprache und Kultur der Steiermark
Die steirische Mundart ist ein wichtiger Teil der regionalen Identität und Kultur in der Steiermark. Der Dialekt ist voller einzigartiger Ausdrücke und Begriffe, die oft tief mit der ländlichen Lebensweise und den Traditionen der Region verbunden sind. In diesem Artikel werfen wir einen Blick auf einige interessante und oft humorvolle Begriffe aus dem steirischen Wörterbuch von A bis E und erklären, was sie bedeuten und wie sie verwendet werden.
A – Beginn des steirischen Alphabets
- Aarn – Dieser Begriff steht für Egge, ein landwirtschaftliches Gerät, das zur Bodenbearbeitung verwendet wird. Im Kontext der steirischen Landwirtschaft hat es eine wichtige Rolle gespielt und wird heute noch in ländlichen Gebieten verwendet.
- Adruabm – Hierbei handelt es sich um die Kartoffel, manchmal auch als Erdrüben bezeichnet. Kartoffeln sind seit jeher ein zentrales Grundnahrungsmittel in der steirischen Küche.
- aframol – Bedeutet so viel wie „auf einmal“ oder „plötzlich“. Dieser Ausdruck wird oft verwendet, um Überraschung oder eine unerwartete Wendung zu beschreiben.
- Ährcha – Der Begriff steht für Ähren, die an Getreidehalmen wachsen. Diese sind ein symbolisches Bild für den steirischen Herbst und die Erntezeit.
- ali – Dieses Wort bedeutet eilig. In der Steiermark, wo die Uhren oft ein bisschen langsamer ticken, kann „ali“ auch einen freundlichen Hinweis sein, sich etwas mehr zu beeilen.
B – Von Bauernhöfen bis zu traditioneller Küche
- Bamhackl – Ein steirischer Ausdruck für den Specht. Der Bamhackl ist ein Vogel, der besonders im ländlichen Raum oft zu hören ist.
- Bargat – Der Obstgarten. Viele steirische Haushalte haben ihren eigenen Bargat, in dem sie Obst wie Äpfel, Birnen oder Zwetschken anbauen.
- Bartl – Dieser Ausdruck hat mehrere Bedeutungen, ist aber vor allem mit dem Krampus verbunden, der in der steirischen Tradition eine wichtige Rolle spielt. Es gibt sogar den Spruch: „I zoag die wo da Bartl n Moust hult!“ (Ich zeig dir, wo der Bartl den Most holt), der so viel bedeutet wie „Ich zeig dir, wie der Hase läuft“.
- Betn – Dies bezieht sich auf den Rosenkranz, ein traditionelles katholisches Gebet, das in vielen steirischen Haushalten fest verankert ist.
- Biat – Ein interessanter Begriff für einen Augenblick. Wenn man sagt „olli Biat“, bedeutet das „immer wieder“ oder „jedes Mal“.
C – Die seltene Kategorie
Im steirischen Dialekt gibt es nur sehr wenige Wörter, die mit dem Buchstaben C beginnen. Dies ist im Deutschen allgemein selten, aber im Dialekt noch auffälliger.
D – Zwischen Alltagsleben und Humor
- dahmen – Dieses Wort beschreibt das Dunsten oder Rauchen. Es wird oft im Zusammenhang mit der Zubereitung von Speisen oder der Arbeit auf dem Feld verwendet.
- dalabm – Dies bedeutet so viel wie erlauben. Ein einfaches, aber wichtiges Wort, das oft in Gesprächen auf dem Land vorkommt.
- daschmrb – Steirischer Ausdruck für verschmiert oder angepatzt. Wird verwendet, um etwas zu beschreiben, das dreckig oder unordentlich ist.
- dawal – Ein Wort für „inzwischen“ oder „Zeit haben“. In der Steiermark, wo oft alles etwas ruhiger und entspannter angegangen wird, ist „dawal“ eine häufige Wendung.
- do – Der einfache Ausdruck für „da“. In der Steiermark kann dieses kleine Wörtchen eine Vielzahl von Bedeutungen haben, abhängig von der Betonung und dem Kontext.
E – Erntezeit und Alltagsausdrücke
- eidampfln – Ein interessanter Begriff, der sich auf den Vorgang beim Brotbacken bezieht. Er wird auch scherzhaft verwendet, wenn Kinder „ein kleines Malheur“ in der Hose haben.
- Eilan – Die Erle, ein Baum, der in der Steiermark oft in feuchten Gebieten wächst. Die Erlenwälder sind Teil der steirischen Naturlandschaft.
- Eiwoakn – Bedeutet einweichen, meist im Zusammenhang mit Wäsche oder Lebensmitteln.
- Entn – Ein einfaches Wort für drüben. Es ist eines dieser Dialektwörter, das in vielen Alltagssituationen verwendet wird.
- Ernta – Ein Wort für früher. Es erinnert an vergangene Zeiten und wird oft in nostalgischen Erzählungen verwendet.
Fazit: Die steirische Sprache als Spiegel der Kultur
Das steirische Wörterbuch von A bis E zeigt uns, wie tief verwurzelt die steirische Sprache in der ländlichen Kultur und Lebensweise ist. Viele dieser Begriffe sind eng mit der Natur, der Landwirtschaft und den Traditionen der Region verbunden. Die Mundart der Steiermark vermittelt nicht nur eine besondere Art des Sprechens, sondern auch eine einzigartige Sicht auf das Leben und die Welt.
Für Besucher oder Menschen, die sich für die Kultur und Geschichte der Steiermark interessieren, bietet dieses Wörterbuch einen wertvollen Einblick in die Seele der Region. Die oft humorvollen, manchmal skurrilen und immer lebendigen Begriffe laden dazu ein, die Steiermark auf eine neue Art und Weise zu entdecken – durch ihre Sprache.
Ob man sich über „Bartl“ und den „Krampus“ amüsiert, oder ob man lernt, dass „Bamhackl“ eigentlich ein Specht ist – die steirische Mundart ist ein Schatz, den es zu bewahren gilt.
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