Gleichenbergerbahn – Ein Stück steirisches Kulturgut – eine kulturhistorische Reise durch die Steiermark mit dem „Dschungelexpress“
Die Gleichenbergerbahn, liebevoll auch „Glieber“ oder „Dschungelexpress“ genannt, ist eine historische Bahnlinie in der Südoststeiermark, die seit über einem Jahrhundert in Betrieb ist. Sie verbindet auf einer Strecke von 33,5 Kilometern die Gemeinden Feldbach und Bad Gleichenberg und stellt ein bedeutendes Verkehrsmittel, ein Stück lebendige Geschichte und ein wichtiges Kulturgut der Region dar. Ihre Entstehung geht zurück in eine Zeit, in der der Eisenbahnbau boomte und vielerorts neue Strecken entstanden. Die Gleichenbergerbahn überstand wirtschaftliche Krisen, zwei Weltkriege und den Strukturwandel, was ihr den Spitznamen „Dschungelexpress“ einbrachte – eine Anspielung auf ihre abenteuerliche Reise durch die steirische Landschaft. In diesem Blogartikel werde ich die faszinierende Geschichte dieser Bahn beleuchten, ihre Spitznamen erklären, technische Details und Landschaftsbeschreibungen liefern, sowie ihre Bedeutung für die Region und ihre Zukunftsperspektiven diskutieren. Los geht’s mit einer Reise durch die Zeit auf unserem geliebten „Glieber“!
Die Entstehung der Gleichenbergerbahn
Lasst uns in die Vergangenheit reisen und die Entstehung der Gleichenbergerbahn erkunden. Die Idee einer Bahnverbindung zwischen Feldbach und Bad Gleichenberg kam erstmals im späten 19. Jahrhundert auf. Bad Gleichenberg hatte sich damals bereits als Kurort etabliert, und man erhoffte sich, durch eine Bahnlinie den Tourismus anzukurbeln und die Anreise zu erleichtern. Zudem sollte die Bahn eine bessere Anbindung der landwirtschaftlichen Betriebe an die Märkte ermöglichen.
Die Planungen für die Gleichenbergerbahn begannen im Jahr 1884, aber die Finanzierung gestaltete sich schwierig. Schließlich, im Jahr 1889, wurde die „Aktiengesellschaft der Lokalbahn Feldbach–Gleichenberg“ gegründet, um das Projekt voranzutreiben. Der Bau der Bahn dauerte von 1890 bis 1891 und kostete rund 770.000 Gulden, was heute einer Summe von etwa 6,5 Millionen Euro entsprechen würde. Die Strecke führte von Feldbach über Mühldorf, wo sich die Werkstätte befand, nach Norden bis zum Kurort Bad Gleichenberg.
Der liebevolle Spitzname „Glieber“
Aber warum wird die Gleichenbergerbahn eigentlich „Glieber“ genannt? Dieser Spitzname ist eine liebevolle Abkürzung und Verniedlichung des Namens „Gleichenbergerbahn“. Er entstand im Laufe der Zeit in der lokalen Bevölkerung und unter Eisenbahnenthusiasten. „Glieber“ drückt die Verbundenheit und Zuneigung zur Bahn aus und ist ein Zeichen ihrer Beliebtheit und ihres Kultstatus in der Region. Wenn man mit dem „Glieber“ unterwegs ist, fühlt man sich gleich ein bisschen wie zu Hause und wird von der warmen Atmosphäre der steirischen Gastfreundschaft umarmt.
Die Strecke und ihre Besonderheiten
Die Gleichenbergerbahn ist keine gewöhnliche Bahnlinie, und das zeigt sich auch in ihrer Strecke und ihren technischen Besonderheiten. Mit einer Länge von 33,5 Kilometern windet sie sich durch die malerische Landschaft des steirischen Vulkanlandes. Entlang der Route liegen 13 Haltestellen, darunter auch einige Bedarfshaltestellen, an denen der Zug nur bei Bedarf anhält.
Eine der größten Herausforderungen beim Bau der Strecke waren die Steigungen von bis zu 25 Promille. Um diese zu bewältigen, wurden Kehren angelegt, die der Bahnlinie einen einzigartigen Charakter verleihen. Diese Kehren ermöglichen es der Bahn, die Hügel des Vulkanlandes zu erklimmen und bieten Fahrgästen atemberaubende Ausblicke auf die Umgebung.
Die Fahrt mit der Gleichenbergerbahn ist ein Erlebnis für sich. Während der Zug gemächlich durch die Landschaft dampft, eröffnen sich immer neue Perspektiven auf grüne Wiesen, Wälder und Obstgärten. Die Bahn überwindet auf ihrem Weg einen Höhenunterschied von rund 250 Metern, von Feldbach auf 270 Metern Seehöhe bis zu den höchsten Punkten nahe Bad Gleichenberg auf etwa 520 Metern.
Der Dschungelexpress im Vulkanland
Nun, fragst Du Dich vielleicht, warum die Gleichenbergerbahn auch „Dschungelexpress“ genannt wird. Dieser Spitzname mag zunächst ungewöhnlich erscheinen, aber es gibt eine logische Erklärung dafür. Das steirische Vulkanland, durch das die Bahn fährt, ist geprägt von einer abwechslungsreichen und üppigen Landschaft. Wenn man mit der Bahn durch die grünen Täler und über die Hügel reist, kann man sich durchaus wie in einem Dschungel fühlen!
Die vulkanische Vergangenheit der Region hat einzigartige geologische Formationen hinterlassen, die die Landschaft prägen. Die Bahn windet sich durch diese wilde und exotische Umgebung, was an Abenteuer in fernen Ländern erinnert. Die üppige Vegetation, die grünen Tunnel aus Bäumen und Sträuchern, durch die der Zug fährt, verstärken das Dschungelgefühl. So wird die Gleichenbergerbahn zu einem echten „Dschungelexpress“!
Technische Details – Triebwagen und elektrischer Betrieb
In ihren frühen Tagen, von 1891 bis 1902, wurde die Gleichenbergerbahn mit Dampflokomotiven betrieben, was damals für ländliche Bahnen üblich war. Aber bereits im Jahr 1902 beschloss man, die Bahn zu elektrifizieren, und sie wurde zu einer der ersten elektrischen Bahnen Österreichs. Dieser Schritt in die Moderne brachte einige Vorteile mit sich, wie eine sauberere und effizientere Energieversorgung.
Ab dem 1. August 1903 surrten drei neue elektrische Triebwagen über die Schienen, die von der Grazer Waggonfabrik gebaut wurden. Diese sogenannten „Umlaufmotortriebwagen“ waren echte technische Meisterwerke. Sie verfügten über zwei Motoren, die es ermöglichten, an den Endstationen ohne zeitraubendes Wendemanöver umzukehren. Dieser innovative Antrieb machte die Gleichenbergerbahn zu einer der modernsten Bahnen ihrer Zeit.
Die Stromversorgung der Bahn erfolgte über eine Oberleitung mit einer Spannung von 600 Volt Gleichstrom. Anfänglich bezog man den Strom von einem kleinen Wasserkraftwerk in Mühldorf, das extra für die Bahn errichtet wurde. Später, im Jahr 1918, ergänzte ein Dampfkraftwerk die Stromversorgung, um den wachsenden Energiebedarf zu decken.
Die Landschaft des steirischen Vulkanlandes – wir nehmen Dich mit auf die spannende Reise vom Triebwagen aus gefilmt!!!
Die Gleichenbergerbahn führt uns durch das Herz des steirischen Vulkanlandes, einer Region, die ihren Namen ihrer geologischen Vergangenheit verdankt. Vor Millionen von Jahren war dieses Gebiet von vulkanischer Aktivität geprägt, und noch heute zeugen zahlreiche Vulkankegel und besondere Gesteinsformationen von dieser Zeit.
Das Vulkanland bietet eine abwechslungsreiche Landschaft mit Wäldern, Wiesen und Obstgärten. Entlang der Strecke der Gleichenbergerbahn können Fahrgäste die Schönheit der Natur entdecken und genießen. Die Bahn führt vorbei an malerischen Dörfern, wo die Zeit stillzustehen scheint, und bietet immer neue Ausblicke auf die grünen Hügel und Täler.
Die vulkanische Vergangenheit hat auch die Kultur und Wirtschaft der Region beeinflusst. Die fruchtbaren Böden sind ideal für den Anbau von Kürbiskernen, für die das Vulkanland bekannt ist. Auch der Weinbau hat hier eine lange Tradition, und entlang der Gleichenbergerbahn finden sich einige der besten Weinbaugebiete der Steiermark.
Warum wurde die Strecke nie bis nach Slowenien verlängert?
Eine Frage, die sich viele stellen, ist, warum die Gleichenbergerbahn nie bis nach Slowenien verlängert wurde. Immerhin ist die slowenische Grenze nicht weit entfernt, und eine Bahnverbindung zwischen den beiden Ländern hätte durchaus Sinn ergeben.
Die Pläne für eine Verlängerung der Strecke bis nach Bad Radkersburg und weiter nach Slowenien existierten tatsächlich. Allerdings spielten mehrere Faktoren eine Rolle dabei, dass diese Pläne nie verwirklicht wurden. Wirtschaftliche Überlegungen, politische Hürden und technische Herausforderungen machten eine Verlängerung schwierig.
Zum einen wurden die erwarteten Einnahmen einer Verlängerung als nicht ausreichend angesehen, um die hohen Baukosten zu rechtfertigen. Zum anderen wäre eine grenzüberschreitende Bahnlinie mit administrativen und politischen Herausforderungen verbunden gewesen, was die Umsetzung erschwert hätte.
Außerdem war die Region um Bad Radkersburg bereits durch andere Bahnlinien erschlossen, was die Notwendigkeit einer zusätzlichen Verbindung infrage stellte. Und letztlich hätten weitere Kehren und Tunnel den Bau noch teurer und aufwendiger gemacht. So blieb die Gleichenbergerbahn eine Verbindung innerhalb der Steiermark.
Die Gleichenbergerbahn heute – Ein Kulturgut und touristisches Highlight
Heute, mehr als ein Jahrhundert nach ihrer Eröffnung, ist die Gleichenbergerbahn ein wichtiger Teil des kulturellen Erbes der Steiermark und ein beliebtes touristisches Ziel. Sie wird von der Steiermarkbahn betrieben und verbindet die Gemeinden entlang ihrer Strecke als regulärer Teil des öffentlichen Verkehrsnetzes.
Die Bahn ist ein beliebtes Ausflugsziel für Einheimische und Touristen gleichermaßen. Fahrgäste können in den historischen Triebwagen Platz nehmen und eine Reise in die Vergangenheit unternehmen. Die malerische Strecke durch das Vulkanland bietet einzigartige Ausblicke und ein unvergessliches Erlebnis.
Die Gleichenbergerbahn spielt auch eine wichtige Rolle für den lokalen Tourismus. Sie bringt Gäste bequem nach Bad Gleichenberg und ist ein idealer Ausgangspunkt für Wander- und Radtouren. Die Zusammenarbeit mit lokalen Tourismusverbänden und die Vermarktung der Bahn als touristische Attraktion sind entscheidend für ihre Zukunft.
Außerdem ist die Gleichenbergerbahn ein Paradies für Eisenbahnenthusiasten und Fotografen. Die historischen Triebwagen, die wunderschöne Landschaft und die einzigartige Atmosphäre der Bahn ziehen Hobbyfotografen und Bahnliebhaber gleichermaßen an.
Die Zukunft der Gleichenbergerbahn – Erhalt und Bewusstseinsbildung
Die Gleichenbergerbahn hat eine lange und faszinierende Geschichte, aber was hält die Zukunft für sie bereit? Der Erhalt dieser einzigartigen Bahnlinie ist von großer Bedeutung, um sie für zukünftige Generationen zu bewahren. Veranstaltungen, Sonderfahrten und Kooperationen mit lokalen Partnern und Vereinen sind wichtig, um die Gleichenbergerbahn wieder stärker ins Bewusstsein der Bevölkerung zu rücken und ihre kulturelle und historische Bedeutung zu betonen und in den Herzen der Menschen zu verankern.
Die Gleichenbergerbahn, unser „Glieber“ oder „Dschungelexpress“, ist ein Stück steirisches Erbe, das es zu feiern und zu bewahren gilt. Durch die Förderung des Tourismus und die Integration in die regionale Entwicklung kann ihre Zukunft gesichert werden. Steigen Sie also ein und erleben Sie die Abenteuer und die Schönheit der Steiermark auf dieser historischen Bahnlinie!
Fazit – Auf zu neuen Abenteuern mit dem „Glieber“!
Die Gleichenbergerbahn ist ein wahres Juwel unter den Bahnlinien Österreichs. Ihre historische Bedeutung, ihre malerische Strecke durch das Vulkanland und die einzigartigen Triebwagen machen sie zu einem besonderen Erlebnis. Durch die Bewahrung dieses Kulturguts kann die Region ihre Einzigartigkeit und Attraktivität stärken und Besucher begeistern.
Lass Dich von der Gleichenbergerbahn in die Vergangenheit zurückversetzen und genieße die Landschaft des Vulkanlandes. Unterstütze den Erhalt dieses steirischen Schatzes und hilf sie für zukünftige Generationen zu bewahren. Auf zu neuen Abenteuern mit dem „Glieber“ und dass wir alle gemeinsam mal Zsammsitzn und die Kultur und Tradition feiern!!!
Eure Simone
(Obfrau vom Verein gmiatlich Zsammsitzn)
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